Clubfahrt

Clubfahrt

2013 kam Monika Lotz auf die glänzende Idee, eine Clubfahrt zu organisieren. Eine kleine Reise in die Welt der europäischen Gestüte mit einer ordentlichen Portion Pferdeluft und einem kleinen dazugehörigen Schuss Kultur.

So ist mittlerweile eine weitere Tradition im jährlichen Vereinsleben des WRFC entstanden.

Wir nehmen die Gelegenheit gerne wahr und danken Monika und Ihrer Tochter Alexandra Lotz für die Planung und Durchführung der tollen Fahrten. DANKE SEHR EUCH BEIDEN!

Im September 2022 sollte die 8. Clubfahrt „Hufspuren zwischen Elbe und Saale“ nach Sachsen-Anhalt stattfinden, leider können wir sie mangels Beteilgung nun doch nicht durchführen.

Dieses Programm war geplant: flyer clubfahrt 2022

Wenn Sie Interesse an unseren Clubfahrten haben, lassen Sie sich gerne bei Monika Lotz vormerken. Wenn ausreichend Interessenten vorhanden sind, machen wir uns gerne mit den Clubfahreren wieder auf den Weg. Sprechen Sie gerne Monika Lotz im Turnierbüro an – Telefon 0611-716660

 

Nehmen Sie sich einen Moment Zeit für die folgenden Reiseberichte der Clubfahrten der letzten Jahre:

… und wenn Sie eine Idee haben wohin uns die Zukunft führen könnte, sprechen Sie Monika Lotz gerne an!

2013 – „Hippologisches Wochenende auf der Schwäbischen Alb“

Am Samstag, den 29. Juni brach eine kleine Schar gut gelaunter Mitglieder zur Fahrt auf die Schwäbische Alb ins Haupt- und Landgestüt Marbach auf.

Gegen Mittag wurden sie dort in der neu eröffneten Geschirrkammer mit einem Schwäbischen Imbiss willkommen geheißen. Ein geführter Spaziergang über den über 400 Jahre alten Gestütshof Marbach mit Besucherzentrum, Engländerstall, Hauptbeschälerstall, neuem Fahrstall und Stutenställen sowie über die weitläufigen Weiden mit den Stutenherden und dem Fohlenjahrgang 2013 vermittelten einen interessanten Überblick. Der anschließende Vortrag über die europäische Gestütskultur kam, bei Kaffee und Kuchen, zum Verschnaufen gerade recht.

Anschließend ging es per Bus zum Hotelgasthof „Speidels Brauereile“ wo eine launige Brauereiführung mit Bierverkostung durch ein schwäbisches Original wartete. Bei einem köstlichen Menü mit regionalen Spezialitäten und Trollinger klang der Tag aus.

Gestärkt durch ein reichhaltiges „Bierbrauerfrühstück“ brach die Gesellschaft am Sonntag zeitig auf, um auf einer Rundfahrt durch die herrliche Landschaft die Hengstaufzuchtstation Hau, den Gestütshof Offenhausen mit der Lauterquelle und das Gestütsmuseum kennen zu lernen. Hier waren in der Besamungsstation die Hengste Gardez, Lemberger, Laurel oder Sir Sandro live und zum Anfassen zu erleben. Originelle Geschichten über Probierstuten und Hengstvorlieben ließen so manchen beim Rundgang schmunzeln.

Weiter ging es nach St. Johann, wo man sich im traditionellen Gestütsgasthof mit einer Mittagsjause stärkte, um dann den Gestütshof mit den Schwarzwälder Kaltblütern und den Fohlenhof mit der Stutenaufzucht zu besuchen. Der Abstieg über die Fohlensteige durch den urwüchsigen Hangschluchtenwald mit einem Abstecher zu den verwunschenen Gütersteiner Wasserfällen wurde mit letzter Kraft bewältigt. Das wundervolle, in der Sonne liegende Vorwerk Güterstein entschädigte jedoch für die Anstrengung. Schwäbischer Wachholder weckte die Lebensgeister und alle ließen das tolle Wochenende mit Pferden satt noch einmal Revue passieren um anschliessend die Heimreise anzutreten. Alle waren sich einig „Premiere geklappt!“ – das machen wir mal wieder!

2014 – 101 Jahre Hauptgestüt Altefeld – In der Tradition Trakehnens und eine Fürstliche Einladung – Besuch im Haus zu Sayn Wittgenstein

Am 16. August starteten 26 Mitglieder zur 2tägigen Clubfahrt 2014. Ziel war zunächst das vor über 100 Jahren gegründete Hauptgestüt Altefeld in der Nähe von Sontra.

Nachdem die erste Klippe, ein geplatzter Reifen bei Hoechst, durch Umstieg auf einen Ersatzbus, überwunden war, ging es zügig nach Altefeld. Eingebettet in die liebliche Landschaft des Ringgau liegt Gestüt Altefeld, das letzte in Deutschland erbaute Hauptgestüt, das seine baulichen Wurzeln in Trakehnen und seine züchterischen Wurzeln in der Vollblutzucht hat. Mit der Geschichte beider Pferderassen ist Altefeld eng verbunden als eines der ersten Trakehner-Gestüte nach der Vertreibung aus Ostpreußen und als langjährige Heimat des bedeutenden Vollblutgestüts Waldfried. Doris und Manfred Graf, die heutigen Besitzer bereiteten uns einen herzlichen Empfang und wussten lebendig und interessant zu berichten.  Sie präsentierten einige ihrer Pferde, zeigten uns ein kleines, liebevoll hergerichtetes Gestütsmuseum und Frau Graf begleitete uns auf einer großen Rundfahrt durch das weitläufige Gestütsgelände. Ein Buffet mit hessischen Spezialitäten aus der Region rundete den  Besuch kulinarisch ab.

Übernachtet wurde im Hotel am Kurpark in Bad Hersfeld. Viele nutzten die Gelegenheit zu einem Sparziergang im Kurpark oder durch die Altstadt der Festspielstadt Bad Hersfeld. Schließlich klang der Abend in der Hotelbar aus.

Am Sonntagvormittag wurde nach kurvenreicher Fahrt durch den Kellerwald das 2. Ziel angesteuert, Bad Berleburg. Hier war die Gruppe von Natalie zu Sayn Wittgenstein eingeladen, ihre Reitanlage, ihre Pferde sowie natürlich ihr Schloss zu besuchen. Eine sehr nette Prinzessin ohne Berührungsängste und ein quicklebendiger kleiner Prinz führten die WRFC-Mitglieder durch einen bodenständigen Betrieb mit einem malerisch vor einer Orangerie gelegenen Dressurviereck. Sie stellte liebevoll ihren erfolgreichen Digby sowie Zukunftspferde aus eigener Zucht vor. Eine Schlossführung und ein Spaziergang durch den malerischen Schlosspark beendeten schließlich den Besuch.

Auf der Rückfahrt nach Wiesbaden wurden die Erlebnisse der beiden vergangenen Tage noch einmal eifrig besprochen und alle waren sich einig – nächstes Jahr fahren wir wieder mit „mit unserer Clubfahrt“ egal wann, egal wohin!

2015  – Pferde und Kultur in Tschechien

24 WRFC-Mitglieder traten Donnerstag morgens mit Monika Lotz die Reise nach Tschechien an und erreichten am Spätnachmittag Prag, wo sie bereits von Alexandra Lotz und Lenka Gottardová, der Pferdeikone Tschechiens, erwartet wurden, die zu einem informativen und launigen Spaziergang über den Hradschin, die imposante Prager Burg, hinab durch die verwinkelte Altstadt an die Moldau und über die Karlsbrücke einluden. Anschließend ging es weiter nach Pardubice, dem Standort für die kommenden Tage.

Am Freitag stand das tschechische Nationalgestüt Kladruby nad Labem auf dem Programm, Hauptziel der Reise – 1579 als kaiserliches Hofgestüt Kladrub an der Elbe gegründet und mit seinen Altkladruber-Pferden 2002 zum Nationalerbe Tschechiens erklärt. Als der Bus um die letzte Ecke bog, sah man schon 5 Kutschen, bespannt mit 10 weißen Altkladruber-Hengsten, die auf ihre Fracht aus Wiesbaden warten. Nach kurzer Begrüßung wurden die Kutschen gestürmt, jeder hatte schon sein Lieblingsgefährt ausgemacht, und los ging es zu einer unvergesslichen Fahrt in Schritt, Trab und Galopp durch Wiesen und Wälder einer alten Kulturlandschaft, vorbei an Stutenherden mit ihren Fohlen und Jährlingen, die die Besucher im wilden Galopp und mit aufgeregtem „Geschrei“ begleiteten. Auf dem Rückweg durch das Wasserhindernis der Kladruber Marathon-Strecke waren alle restlos begeistert und verabschiedeten, zurück im Gestütshof, das Team um Ausbildungsleiter Jiří Nesvačil und seine Hengste mit großem Applaus. Der nächste Programmpunkt war eine Führung durch den gerade in Generalsanierung befindlichen riesigen Gestütskomplex. Gebäude von schlichter Würde und erhabener Schönheit mit herrlichen Gewölbestallungen – Kathedralen für Pferde. Nach einem Mittagsimbiss an der Vielseitigkeitsstrecke von Kolesa wurden uns Vertreter der 5 Schimmel-Hengstlinien an der Hand und unter dem Sattel präsentiert. Generale Pastorella VII, Generalissimus Ecrasé XLVLL, Favory Albuza XXVII, Rudolfo Enamorada VI, Generale Animosa II, Sacramoso Espada XI und besonders der schneeweiße 28jährige Sacramoso Eroica XLIII wussten die Besucher in ihren Bann zu ziehen. Nach dem Besuch des Franzenshofs, der Aufzuchtstation mit dem längsten Gewölbestall Europas, wo wir den nachmittäglichen Heimtrieb der Herden beobachten konnten, verabschiedeten wir uns schweren Herzens von einem beeindruckenden Ort mit 500jähriger Pferdegeschichte. Noch mehr Kultur stand an diesem Tag auf dem Programm, das skurrile Beinhaus von Sedlec und die denkmalgeschützte mittelalterliche Altstadt von Kudná Hora mit dem eindrucksvollen gotischen Barbara-Dom waren die letzten Anlaufstellen, bevor im Biergarten einer alten tschechischen Taverne der Tag ausklang.

Volles Programm am Samstag, zunächst Besuch im Gestüt Slatiňany, Heimat der Altkladruber Rappen. Nach einem Gang durch Stallungen und Geschirrkammer wurden bedeutende Vertreter der vier Rapplinien Sacramoso, Solo, Siglavi Pakra und Romke an der Hand präsentiert, die durch imposante Statur, lackschwarze Jacken und ihre rassetypischen, barocken Köpfe gefielen. Es folgte der Besuch einer der bedeutendsten hippologischen Sammlungen Europas in Schloss Slatiňany und ein Spaziergang durch den Schlosspark, vorbei an der großen Rappstutenherde zu einem lauschigen Picknickplatz in einem Kirschenhain. Ein romantisches Plätzchen, um sich von der Gluthitze zu erholen und über bisherige Erlebnisse zu plaudern. Der Rückweg zum Bus gestaltete sich schwierig, mehr als 100 Pferde hielten uns auf. Die glänzenden schwarzen Mutterstuten mit ihren strubbeligen Fohlen ließen uns nicht los und der Heimtrieb der Herde in die Stallungen waren das letzte Highlight. In Heřmanův Městec, dem Ausbildungszentrum Fahren für die Altkladruber Rappen, das in dem ehemaligen Jagdstall der Grafen Kinsky untergebracht ist, wurden wir schon erwartet. Der noch sehr ursprünglich erhaltene Gebäudekomplex mit der mehrgeschossigen überdachten Halle im Zentrum, der historischen Geschirrkammer und der alten Sattelkammer der Kinskys ist ein ganz besonderer Ort, der Pferdegeschichte atmet. Hier wurden uns zwei Rappen aus dem Turniergespann von Radek Nesvačil, Siglavi Pakra Montilla XI und Sacramoso Siria I 29, mit Liebe und großer Sorgfalt vorbereitet, an der Hand präsentiert. Nach einem Stopp an der berühmt-berüchtigten Rennbahn der Pardubitzer Steeple Chase wurde der Stadtbummel durch das denkmalgeschützte Zentrum von Pardubice mit seinen bedeutenden Bauten aus Mittelalter, Renaissance, Jugendstil und Kubismus nur noch von den unermüdlichsten Reiseteilnehmern absolviert, der Rest legte eine Rast im Hotel ein, bevor ein weiterer heißer Tag auf dem zauberhaften Platz im Stadtzentrum endete.

Das letzte Ziel der Clubfahrt 2015 am Sonntagvormittag war das eindrucksvolle Schloss Karlova Koruna, ehemals Sitz der Grafen Kinsky, die mit der Zucht von isabell- und falbfarbenen Renn- und Jagdpferden Furore machten. Auch dieses Schloss wartete mit einer Sammlung hippologischer Kleinodien auf, die ihresgleichen sucht. Zum letzten Mal überzeugten Alexandra Lotz und Lenka Gottardová durch engagierte und fachlich fundierte Führung durch Tschechiens Kultur- und Pferdegeschichte ihre Zuhörer.

Nach einem stimmungsvollen Abschied, natürlich mit „rosa Wasser“ machten sich von 1000 Eindrücken erfüllte WRFC-Mitglieder mit mehr als einer Träne im Knopfloch und der Frage „Wohin fahren wir nächstes Jahr?“ auf den Lippen, auf die Heimreise.

2016 – „Besuch bei Quaterback & Co.

Gut 600 km waren zu bewältigen. Über Erfurt, an Leipzig und Berlin vorbei, ging es zunächst nach Neuruppin, der klassizistischen Geburtsstadt von Karl Friedrich Schinkel und Theodor Fontane. Ein Stop bei Eisenach mit einem „Winzerfrühstück“ war eine willkommene Unterbrechung und spätestens die Kaffeepause am romantischen Neuruppiner-See und der geführte Stadtrundgang ließen Urlaubsstimmung aufkommen. Die Strecke nach Neustadt/Dosse war dann nur noch ein Kinderspiel. Der Sektempfang und das lukullische Abendessen im Parkhotel Neustadt rundeten den Tag ab.

Der 2. Tag startete mit dem Besuch des 1788 von Friedrich Wilhelm II. gegründeten brandenburgischen Gestüts Neustadt/Dosse, einer der bedeutendsten Pferdezuchtstätten Europas: zunächst Besichtigung des Hauptgestüts mit Gestütsmuseum, sodann ein Spaziergang durch die wundervolle 1,5 km lange Hauptallee, anschließend Besichtigung des Landgestüts und zum Abschluss Besuch der Sommerweiden mit den herrlichen Mutterstuten, die stolz ihren Nachwuchs präsentierten. Neustadt beherbergt neben dem Star Quaterback z. Zt. 350 Pferde, darunter 40 Deckhengste und 40 Mutterstuten.

Das Mittagessen wurde an der Havel eingenommen, ehe es zur Besichtigung des gotischen Backsteindoms der alten Hansestadt Havelberg ging. Der Kantor wartete mit einem kleinen Orgelkonzert auf der Domorgel aus dem 13. Jh. auf. Eine Stadtführung über die mittelalterliche Stadtinsel fand großes Interesse. Die Heimfahrt nach dem Abendessen auf der Domterrasse mit schönem Blick auf die Stadt war sehr ausgelassen. Ein geselliger Ausklang auf der Terrasse des Parkhotels musste folgen!

Der 3. Tag war dem mecklenburgischen, 1812 entstandenen Landgestüt Redefin gewidmet, der schönsten klassizistischen Gestütsanlage Deutschlands mit rund 90 Pferden, davon 30 aktive Landbeschäler. Die Führung über die Anlage endete nach der Besichtigung der kleinen aber feinen Wagensammlung und der neuen veterinärmedizinischen Ausstellung im ehemaligen Rossarzthaus, vor dem bekannten monumentalen Reithallenportal.

Nach dem Mittagessen im urigen Ambiente der „Alten Wache“ in Ludwigslust wurde ein Spaziergang durch den vom Gartenkünstler Peter Josef Lené gestalteten englischen Park mit herrlichen Wasserspielen und die Besichtigung einer der größten barocken Schlossanlagen Norddeutschlands, in Angriff genommen. Dem Abendessen im Ritterhof Kampehl folgte ein unterhaltsamer Abschiedsabend im Parkhotel Neustadt!

Schon Richtung Wiesbaden unterwegs, gab es noch zwei Überraschungsstops; zunächst auf dem Gut des Herrn von Ribbeck zu Ribbeck im Havelland (wo einst der berühmte Birnbaum stand) und schließlich in Paretz. Schloss und Dorf Paretz waren das private Refugium von Königin Luise und Ihrer Familie. In dem kleinen Lustschloss konnten die berühmten Paretzer Papiertapeten aus dem 18. Jh. sowie die kostbare Sammlung von Kutschen, Prunkschlitten und die in Restaurierung befindliche Krönungskutsche des preußischen Herrscherpaares bestaunt werden.

Ein improvisiertes Picknick – und dann ab nach Hause! Und 2017?

2017 Clubfahrt nach Piber: Lipizzaner von der Kinderstube bis zur hohen Schule

Vom 14. bis 17. September machte sich eine gut gelaunte Gruppe Pferde-Enthusiasten auf in die Steiermark, um im Bundesgestüt Piber die Geburtsstätte der Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule Wien zu erkunden. Nach einer verregneten Anfahrt und einem denkwürdigen „Winzerfrühstück“ musste noch die Auffahrt zum Hotel Bergwirt bewältigt werden. Für Fahrer und Gäste eine Herausforderung!

Wie in den Vorjahren hatte Alexandra Lotz ein vielseitiges Programm zusammengestellt, in dem hippologische, kulturelle und kulinarische Highlights einander abwechselten. Den Auftakt machte ein Willkommensumtrunk im Innenhof des Renaissanceschlosses Piber. Auf eine informative und unterhaltsame Gestütsführung mit typisch österreichische  Charme und den Besuch einer Aufzuchtstation für  Junghengste folgte eine kurzweilige Stadtführung im nahen Graz, die der renommierte Fachjournalist Martin Haller mit allerhand hippologischen Details und Anekdoten zu würzen wusste.

Bei der samstäglichen Herbstparade, dem Höhepunkt des piberaner Veranstaltungskalenders, erlebten die Besucher Lipizzaner von der Kinderstube bis zur hohen Schule – frei in Herden laufend, unter dem Sattel, im Geschirr und am langen Zügel. Dazu waren eigens Bereiter der Spanischen Hofreitschule mit ihren vollendet ausgebildeten Hengsten aus Wien angereist. Weiterhin bereicherten Gespanne aus Deutschland und Dänemark das Programm.  Das letzte Schaubild wusste wohl alle zu begeistern: 50 Stuten mit Fohlen wurden freilaufend präsentiert und durften zum Abschluss von der Arena auf die nahe gelegene Weide stürmen – ein herrliches Bild!

Wie die in Piber gezeigten Pferde im Alter von drei Monaten bis 37 Jahren, war auch die Gruppe der Clubfahrer generationenübergreifend aufgestellt. Das Altersspektrum der Teilnehmer reichte von 23 bis 85 Jahren. Pferde verbinden! Stammgast der WRFC Clubfahrten, Brigitte Reil, feierte ihren 80. Geburtstag, der mit Sacherschnitten, Secco und einem eigens einstudierten Ständchen im Pfarrgarten der Hundertwasserkirche in Bärnbach stimmungsvoll begangen wurde.

Wie immer lautete zum Abschied die Frage der Reisegruppe  „Und wohin geht es nächstes Jahr?“. Die Planungen laufen…

2018 Clubfahrt nach Ungarn und in die Slowakei  – „Pferde pur“

Diesmal machten sich 30 pferde- und kulturbegeisterte Clubmitglieder vom Rhein in Richtung Donau auf, um die Pferdewelt der Slowakei und Ungarns zu entdecken. Auf der Anreise durch Tschechien empfing das böhmische Landgestüt Písek die Reisenden zu einer Führung durch die denkmalgeschützte Anlage mit ihren schmucken Ziegelbauten. Hengste verschiedener Rassen wurden von den Gestütern gekonnt in Szene gesetzt und die Fotoapparate klickten im Sekundentakt. Das war nur der Auftakt.

Weiter ging es in Richtung Slowakei, nach Topol‘čianky. Das dortige Schloss hat eine bewegte Vergangenheit. Seit Jahrhunderten diente es mehreren Adelsfamilien, den Habsburgern und dem tschechoslowakischen Präsidenten als Residenz. Heute beherbergen die ehrwürdigen Renaissanceflügel ein Hotel. Ein standesgemäßes Domizil für die Weitgereisten.

Am nächsten Morgen wurde die Gruppe im ehemaligen Marstall des Schlosses erwartet, der heute vom slowakischen Nationalgestüt Topol’čianky als Ausbildungs- und Veranstaltungszentrum genutzt wird. Die klassische Reitschule gab einen Einblick in die Ausbildung der Lipizzaner bis hin zu Lektionen über der Erde. Der international im Fahrsport hoch erfolgreiche Ausbildungsleiter Miroslav Mastuška ließ es sich nicht nehmen, ein schmuckes Gespann vorzustellen. Dann auf zu den Fohlenhöfen, wo sich die Mutterstuten und der Nachwuchs von Lipizzanern, Huzulen, Warmblütern, Vollblut- und Shagya-Arabern auf den endlos erscheinenden Weiden tummelten. So viele Pferde machen durstig. Zum Glück wartete im Weingut Chateau Topol’čianky eine Führung mit Mittagsimbiss und Weinprobe. So gestärkt ging es weiter nach Ungarn, nach Debrecen zur Übernachtung im Husarenhotel.

Der nächste Vormittag bot Ungarn-Feeling pur. Vom Gestüt Máta aus ging es mit Pferd und Wagen in die Puszta zu Nonius-Herden, Graurindern und Zackelschafen. Die als waghalsige Reiter berühmten Csikós demonstrierten ihr Können auf gurtlosen Sätteln und bei der ungarischen Post. Nachmittags stand Schloss Gödöllö auf dem Programm, wo einst Kaiserin Sissi ihre Pferdeleidenschaft fern der Restriktionen des Wiener Hofes ausleben konnte.

Die letzte Station der Reise war das ungarische Nationalgestüt Bábolna, die Wiege der Shagya-Araber, wo die Clubfahrer das unmittelbar im historischen Innenhof gelegene Gästehaus bezogen. Wieder legten sich die Gastgeber mächtig ins Zeug, um ihre Pferde bestmöglich zu präsentieren. In ungarischer Anspannung ging es um das rosenbepflanzte Rondell mit der Fontäne und die Shagya-Statue. Tamás Rombauer, international geschätzter Experte und für die Araberzucht in Bábolna zuständig, stellte einige seiner Top-Hengste persönlich vor. In einem umgenutzten Stall mit Futtertrögen aus rotem Marmor gingen zum Mittagsimbiss die letzten Sektreserven zur Neige. Dann auf zum Arboretum mit den Gedenksteinen für die bedeutendsten Gestütspferde und weiter zum benachbarten Fohlenhof. Noch mehr Pferde! Die letzten Fohlen des Jahrgangs liefen noch mit ihren Müttern, eine Gruppe junger Stuten kam neugierig an den Zaun, um die Besucher zu inspizieren. Hier hätte jeder einen Liebling gefunden.

Zum Abschluss ging es nach Dióspuszta, dem Gestütsteil, in dem englische Vollblüter gezüchtet werden, die auf den Rennbahnen Furore machen. Wir konnten die Herden bei der abendlichen Rückkehr von den riesigen Weiden in die Stallungen beobachten. Spätestens hier schlugen alle Herzen im Takt der galoppierenden Hufe. Was für ein Erlebnis!

2019 Clubfahrt in den Osten Deutschlands – Rösser und Schlösser in Sachsen

Anfang September machte sich eine gut gelaunte Reisegruppe zur diesjährigen Clubfahrt auf, um unter dem Motto „Rösser und Schlösser in Sachsen“ hippologische Schätze im Osten der Republik zu erkunden. Wie in den Jahren zuvor hatte Alexandra Lotz ein Reisprogramm zusammengestellt, dass die Herzen von Pferdefreunden und Kulturliebhabern höherschlagen ließ. Im bewährten Team mit Mutter Monika war organisatorisch an alles gedacht.

Erste Station der Reise war das Hauptgestüt Graditz. Nach einem Begrüßungspicknick im Schlosspark erhielt die Gruppe in einer äußerst engagierten Führung Einblick in die historische Bedeutung und die aktuelle Arbeit des Gestüts. Weiter ging es in die benachbarte Renaissance- und Reformationsstadt Torgau an der Elbe, wo Schloss Hartenfels mit seinem berühmten Wendelstein und den Sandsteinskulpturen im Lapidarium begeistern konnte. Genächtigt wurde in der Churfürstlichen Waldschänke in Moritzburg, das Pferdeleuten hauptsächlich durch das im ehemaligen Marstall des berühmten Jagdschlosses eingerichtete sächsische Landgestüt ein Begriff ist.

Mit pferdebespannten Kremsern ging es am folgenden Morgen durch die einmalige Moritzburger Kulturlandschaft mit ihren durch Kanäle verbundenen Teichen und den einst zur Jagd genutzten Wäldern. Eine Führung durch die Prunkräume des Schlosses führte die ganze Pracht der Barockzeit und den verschwenderischen Lebensstil jener Epoche vor Augen, der wir heute so beeindruckende Kunstschätze verdanken. Gestärkt durch ein sächsisches Buffet ging es nachmittags nach Dresden. Die Landeshauptstadt präsentierte sich den Besuchern bei strahlendem Sonnenschein und lud ein zu einem Bummel entlang der Brühlschen Terrasse, zur Semperoper und schließlich zum Schloss, das schon von außen mit dem aus Meißner Kacheln gestalteten monumentalen Fürstenzug der Wettiner hoch zu Ross und dem herrlichen Stallhof mit Turnierbahn und Pferdeschwemme begeisterte. Im historischen Marstall ist heute das Verkehrsmuseum untergebracht. Dort war eine Sonderausstellung zur Mobilität im 18. Jahrhundert zu sehen, als noch der der Hufschlag des Pferdes das Tempo bestimmte. Im Schloss warteten die Rüstkammer und die Türckische Cammer mit ihren Schätzen. Perfekt mit Hilfe von lebensgroßen Pferdeskulpturen in Szene gesetzt sucht die Präsentation von edelsteinbesetzten Reitzeugen, goldbestickten Sätteln und kompletten Turnierausrüstungen weltweit ihresgleichen. Zum Abschluss dieses fulminanten Tages sorgte ein Grillbuffet an der Elbe in Pillnitz für das leibliche Wohl und ganz nebenbei konnte man auch dort den wunderbaren Schlosspark und die von China inspirierten Bauwerke bewundern.

Der Samstag stand ganz im Zeichen der Moritzburger Hengstparaden. Vormittags war Gelegenheit, einen Blick in die Stallungen zu werfen und das kleine aber feine Fasanenschlösschen zu besichtigen, bevor am Nachmittag die Landbeschäler der sächsischen Gestütsverwaltung in einem rund vierstündigen Programm mit abwechslungsreichen Schaubildern vorgestellt wurden. Das Hauptgestüt Graditz war mit Stuten und Fohlen vertreten. Zu den Höhepunkten zählten die große Dressurquadrille mit 24 schmucken Hengsten und die tadellos nach Achenbach gefahrenen Mehrspänner mit bis zu 16 Moritzburger Rappen. Als die abschließende „Post im Walde“ verklungen war, steuerten die begeisterten Clubfahrer das Erlebnisweingut Schloss Wackerbarth an, wo schon der Hof August des Starken rauschende Feste feierte. Nach einer Sektführung und Verkostung prickelnder Genüsse rundete ein Abendessen im Spitzhaus hoch oben in den Weinbergen mit Blick über Dresden und das Elbtal den Tag ab.

Am Heimreisetag empfing die Heidecksburg in Rudolstadt die Reisenden mit allerlei Besonderheiten. In der gewaltigen Schlossanlage zeugen das Renaissance-Reithaus, der Marstall, Reitertreppen und Terrassen auf denen einst die hohe Schule der Reitkunst gepflegt wurde von der Pferdeleidenschaft der Fürsten zu Schwarzburg-Rudolstadt. In der Bibliothek durften die Clubfahrer einen Blick auf sonst nicht öffentlich zugängliche Kostbarkeiten, wie den Kinderreitsattel von Ludwig Günther II. und die von ihm gemalten Portraits der Reit- und Zuchthengste des fürstlichen Gestüts werfen. Ein fulminanter Abschluss einer rundum gelungenen Exkursion, die 30 Jahren nach der Wende dazu einlud, verloren Geglaubtes und in Vergessenheit Geratenes neu zu entdecken. Auf den Spuren der Pferde verirrt man sich nie!